Ich spreche davon, dass Christus sowohl für das jüdische Volk als auch für die anderen Völker gekommen ist“.

Ich finde es spannend, dass diese Verse auf meinen Blog fallen, nachdem Jean-Paul und ich ein verlängertes Wochenende israelische Vorträge gehört, israelisches Essen genossen haben, und einen typischen Sabbat mitfeiern durften. So teile ich einige Eindrücke, die ich mitgenommen habe: Der stärkste Atheist in Israel kennt die meisten Schriften des AT besser und das Thema „Gott“ kommt in seinen Gesprächen häufiger vor, als bei uns bei einem glaubenden Christ. Das kommt einerseits daher, dass der „Tanach“ (die Thora + ein Teil Propheten + Psalmen) ein Unterrichtsfach in der Schule ist – mit dem gleichen Stellenwert wie Mathematik und Sprachen und andere Fächer, und dies von der Grundschule an bis zur Maturität. Und andererseits daher, dass das IHRE Geschichte ist. Die Politiker wissen von Gog und Magog und Harmagedon. Sie wissen von der Auslegung, dass der Tempel zum dritten Mal gebaut wird und fürchten sich vor den Folgen – weil ja die Al Aqsa Moschee an diesem Platz steht! Die allerobersten Regierungsleute, die ranghöchsten militärischen Führungspersonen, hatten anlässlich des 70jährigen Bestehens von Israel eine gemeinsame Frage, die sie besprachen: das bisher längste Bestehen von Israel als unabhängiger Staat war 80 Jahre, unter König David und König Salomo. „Was müssen wir tun, dass Israel das 100 Jahre Jubiläum feiern kann?“

Und so verstehen denn auch die Juden, die an Jesus glauben, Vieles aus dem AT sehr gut. Das ist ihre Sprache! Da verwandeln sich historische Geschichten in prophetische Bilder. Zum Thema vom heutigen Text: Joseph! Verstossen von seinen Brüdern, sie sind ihn los geworden, verkauft um 20 Silberlinge. Er aber wird zum Retter, zum Retter der ganzen damaligen Welt. „Alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen“ 1.Mose 41,57 Dann hört auch seine Familie, dass es in Ägypten Getreide zu kaufen gibt. Er offenbart sich ihnen nicht sofort, prüft sie zuerst. Die Schlüsselfigur dabei ist Benjamin.
Das von Gott zugeteilte Land vom Stamm Benjamin liegt zwischen Manasse und Efraim einerseits und Juda andererseits. Ziemlich zentral davon liegt Jerusalem! Der gläubige Jude versteht: Jesus selbst wird sich offenbaren, wenn die Vollzahl der Völker errettet ist. Und Jerusalem wird dabei eine Schlüsselposition haben.

Im heutigen Text zitiert Paulus ein paar Textstellen aus dem AT, um nochmals klar zu lehren: es gibt eine Zeit, in der Menschen aus allen Völkern, Gott loben und jubeln, weil sie Gottes Erbarmen erfahren haben. Und diese Zeit ist jetzt immer noch!

AUGUST 2020/VON MARIANNE BATTAGLIA