Denn im Reich Gottes geht es nicht um Essen und Trinken, sondern um das, was der Heilige Geist bewirkt: Gerechtigkeit, Frieden und Freude.(V17)

Unterschiedliche Ansichten und Meinungen über die Auswirkungen in der Christusnachfolge gibt es nicht erst in unserer Zeit. Schon zu frühen Zeiten begann die Diskussion, was man jetzt darf und was man nicht mehr darf. Natürlich will man den Glauben im Alltag einfliessen lassen und es möglichst “richtig” machen. Aber wer genau legt dann fest was richtig und was falsch, was erlaubt und was nicht erlaubt, was rein und was unrein ist?
Genau vor diesen unnützen Diskussionen, bei denen es oft um Rechtgläubigkeit geht, sollen wir unterlassen. Paulus macht hier eine interessante Umkehrung zu unserer oft vertretenen Meinung. Nicht derjenige, der meint, weil er möglichst alle äusserlichen Dinge wie Essen oder Feiertage peinlichst genau einhält, wird als im Glauben stark gesehen, sondern derjenige, dem es gelingt, alles was er tut, zur Ehre Gottes zu tun.

Die grosse Gefahr von der Paulus schreibt, besteht darin, dass wir in der Beurteilung unserer Geschwister über nebensächliche Dinge ins Richten geraten, was nur unserem einzigartigen Gott zusteht.

Manchmal denken Christen, wie einfach wäre es doch, wenn Gott uns einfach eine genaue Liste geben würde, was alle erlaubt oder eben nicht erlaubt wäre im Leben eines Gläubigen. Aber dann wäre es eben wieder nur das abarbeiten oder abhacken einer Liste. Gottes Absicht mit uns ist eine viel grössere. Er will uns vielmehr in einer permanent nahen Beziehung zu IHM haben, in der wir verstehen, dass alles was wir sind auf IHN ausgerichtet ist.

Wenn wir leben, leben wir für den Herrn, und wenn wir sterben, gehören wir dem Herrn. Im Leben und im Tod gehören wir dem Herrn. (V8)
Dieses Bewusstsein der tiefen Verbundenheit und Beziehung, wie sie mit der Verbindung zwischen der Rebe und dem Weinstock von Jesus treffend beschrieben wird (Joh. 15) zeigt uns eine Dimension von Jüngerschaft, die weit über Essens- und Feiertagsvorschriften hinausgeht.

Diese Diskussionen um persönliche Ansichten und das Richten von Geschwistern schaden dem Zeugnis von Jesus und hindern auch das Wirken des Heiligen Geistes in der Welt.

Lasst das Gute, das Gott euch geschenkt hat, doch nicht in üblen Ruf kommen! (V16)

Gott sei Dank beschreibt Paulus aber nicht nur welche Dinge es nicht wert sind, dass wir uns als Christen darüber auslassen und streiten. Er zeigt auch worin der wirkliche Wert, die Essenz in diesem Unterwegs sein mit Gott liegt.
Es sind nicht die Banalitäten, wie Essen und Trinken, die in unserem Leben im Fokus stehen, sondern das was der Heilige Geist in uns bewirken will: Gerechtigkeit, Frieden und Freude.

AUGUST 2020/VON WALTER SCHWERTFEGER