Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen einem souveränen und einem willkürlichen Herrscher besteht darin, dass der souveräne Herrscher sich an seine eigenen Anforderungen, Gebote und Vorschriften hält.
Gott ist souverän. Er braucht unsere Hilfe nicht, nicht einmal unseren Gehorsam. Doch uns zu erlösen hat Ihn alles gekostet – weil Er sich souverän an Seine Gebote hielt.

Daraus folgt ein zweiter wesentlicher Unterschied: Der Zorn eines souveränen Herrschers ist vorhersehbar. Gottes Zorn (V22) ist kein jäher, unvermittelter und schon gar kein ungerechter. Sondern ein geduldiger (V22), frühzeitig angekündigter und lange zurückgehaltener Zorn, der Seinen Feinden gilt.

Viel grösser als Sein Zorn ist Sein Erbarmen, das Er uns zukommen liess, als wir noch Seine Feinde waren (5,10). Dieses Erbarmen ist Ausdruck Seiner Herrlichkeit und zeigte sich auch gegenüber dem Volk Israel, welches die meiste Zeit auf Abwegen war.

Hätte der Herr, der allmächtige Gott, nicht einen Rest von unserem Volk übrig gelassen, so wäre es uns wie Sodom und Gomorra ergangen.” (V29)

Man stelle sich das vor: Israel, das auserwählte Volk, auf einer Stufe mit Sodom und Gomorra. Und doch ist es Realität – “nur ein Rest von ihnen wird gerettet werden.” (V27). Hast du vor diesem Hintergrund zumindest annähernd erfasst, was die folgenden Verse bedeuten?

Was heisst das nun? Menschen aus allen Völkern sind vor Gott gerecht geworden, ohne sich darum bemüht zu haben. Sie haben die Gerechtigkeit erhalten, die aus dem Glauben kommt.
Das Volk Israel aber, das durch das Gesetz gerecht werden wollte, hat das Ziel des Gesetzes nicht erreicht.
Und warum nicht? Weil sie meinten, es durch ihre eigenen Leistungen zu erreichen und nicht durch den Glauben.
(V30-32a)

Beachte die Vergangenheitsform: “Sie haben die Gerechtigkeit erhalten, …” Das ist deine Position, dein Status. Wurdest du gerecht gesprochen, weil du sündlos bist? Niemals! Sondern “aus dem Glauben”. Und seither wird dir Sünde nicht mehr angerechnet.

Alles klar?

AUGUST 2020/VON MARCEL B