Was heisst das nun?” (V1) Welche Schlüsse können wir aus dem zuvor Gesagten ziehen? Aus dem Text von gestern stachen die beiden Verse 17 und 21 besonders hervor. Dabei wurde mir neu bewusst, dass “herrschen” und “Herrschaft” wesentliche Aspekte der in der Bibel und damit in unserem Leben sind. Das passt nicht so recht in unsere Zeit und Kultur. Mir geht es auch so, dass ich lieber Teamwork und Konsens habe und dass “herrschen” zumindest im weltlichen Kontext einen deutlich negativen Beigeschmack hat. Glücklicherweise passt sich der biblische Befund weder meiner persönlichen Meinung noch zeitbedingten Strömungen an.

Diese beiden Verse erinnern mich an die Geschichte Kains und wie Gott zu ihm sagte:

Wenn du jedoch Böses planst, lauert die Sünde dir auf. Sie will dich zu Fall bringen. Du aber sollst über sie herrschen!«” (1 Mo 4,7)

Mit der Sünde kommt der Tod. Wieso ist das so?
Sünde trennt uns von Gott. Trennung von Gott bedeutet automatisch den Tod, weil Er das Leben ist (Joh 14,6). Getrennt von Gott kann es kein Leben geben.

Nun hat aber der Tod von Christus eine andere Trennung bewirkt, nämlich die Trennung von der Sünde. Durch Christus sind wir der Sünde gestorben (V2) und damit nicht länger unter ihrer Herrschaft.

Nun soll die Gnade herrschen (V21) …

 damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln.” (V4, EU)

Du und ich, wir leben in einer neuen Wirklichkeit. Das alte Herrschafts-Regime der Sünde, welches seit Kain (Adam) herrschte, hat keinen Anspruch mehr auf dich und mich. Wir sind erlöst. Wir sind freigesprochen und gerecht gesprochen (5,17:19:21). Das ist Realität. Und doch steht hier ein “damit”. Das deutet an, dass alle Voraussetzungen gegeben sind, es diese “Wirklichkeit des neuen Lebens” gibt, sie von Gott her feststeht. Dass es nun aber an uns liegt, uns darin zu bewegen*.

Es liegt an dir und mir, in der Wirklichkeit des neuen Lebens zu wandeln – frei und im Licht; nicht länger beherrscht von Sünde, sondern herrschend in der Gnade

* Das griechische Verb peripatéo bedeutet gehen, umhergehen, wandeln, aber eben auch übertragen ‘leben’ oder ‘sein’. Wir kennen im Deutschen den Begriff ‘Lebenswandel’, welcher die beiden Aspekte zusammenfasst.

JULI 2020/VON MARCEL B