«Wir rühmen uns» schreibt Paulus. Ich denke, dieses Wort «rühmen» gebrauchen wir kaum. Mir kommt spontan dazu nur in den Sinn: «Selbstruhm stinkt». So habe ich in der Studienbibel nachgeschaut und festgestellt, dass dieses Wort wirklich heisst: stolz sein (auf etwas / auf jemand), mit etwas /jemand sich brüsten, prahlen … Und dieses Wort braucht im NT nur Paulus – gegen die 20mal.

Das hat mich lange nachdenken lassen über das Thema «Stolz».

In Röm. 3,27 steht vom gleichen Paulus geschrieben:  «Wo bleibt da noch das Rühmen? Es ist ausgeschlossen.» oder in der Formulierung von NGÜ: «Hat da noch irgendjemand einen Grund, auf etwas stolz zu sein? Nein, das ist jetzt ausgeschlossen.»

Warum rühmt er sich denn jetzt?

Hier die zwei Arten von Stolz, die es gibt:

  • Stefan hat geschrieben (#202): «Mir scheint manchmal, die ganze Welt müht sich ab mit dem einzigen Ziel, auf etwas stolz sein zu können und dadurch jemand zu sein

Genau! – und sich abmühen heisst:  eigene Leistungen bringen. Und dann stolz sein auf die Leistung, auf das self – made.

  • Röm. 5,2 und heute 5,3 geht es um die Gerechten in Christus, geht es um Menschen, die ihre Identität gefunden haben, die erfüllt von der Liebe Gottes das, was sie tun im Geist leben (kommt in Röm.8), die in dieser Gnade leben. (hier Paulus und seine Mitarbeiter) Sie sind auch stolz …! «auf die Hoffnung, mit der wir nun der Herrlichkeit Gottes entgegengehen dürfen»UND über die Nöte und Bedrängnisse! (damit zum heutigen Thema)

Hast Du schon einmal gesagt: «ich bin stolz auf die Nöte, in denen ich stecke?» O.k. So würden wir es nicht formulieren, aber vielleicht: «Ich freue mich auf das, was diese Situation in mir bewirkt!» «Ich freue mich, dass Gott mich da hineingeführt hat, ich lerne IHN noch besser kennen!»

Ich nicht. Nicht so stark. Ich empfinde, dass dies noch eine Steigerung ist von einem tiefen Vertrauen, von einem tiefen Wissen «Gott meint es gut!» «Gott hat die Kontrolle!» «Gott lässt auch diese Situation zum Besten mitwirken». Davon bin ich überzeugt, und ja, da haben all die vielen schweren Situationen mitgewirkt in meinem Leben! Aber wenn eine neue Schwierigkeit kommt, tendiere ich immer noch zu «Hilfe! Was habe ich falsch gemacht, dass ich da hineingeraten bin». Oder mit dem Gefühl, das sollte nicht so sein.

Also, was bewirken Nöte, die wir durchmachen?

  • Geduld, durchhalten, standhaftes Aushalten

→ Das führt zu Bewährung. Das heisst der Glauben bewährt sich in diesen Situationen. Und das stärkt den Glauben wiederum.

→ Und das festigt die Hoffnung Das heisst, die Hoffnung wächst von einem anfänglich wagen Festhalten zu einer reellen starken Gewissheit.

Und diese Hoffnung lässt uns nie beschämt dastehen! Da wird es keine Ent -Täuschung geben! (weil es keine Täuschung ist)

Im Vers 5 gehen wir zurück an den Anfang, da schliesst sich der Kreis des «Gerechten Stolzen»

Durch den Heiligen Geist ist die Liebe Gottes schon im Herzen ausgegossen. Da ist die Gewissheit schon voll präsent, dass Gott ihn liebt!! Darum muss der «Gerechte Stolze» sich und Anderen nichts beweisen!! Er muss es nicht selbst schaffen mit diesen Nöten zurecht zu kommen. Er weiss sich am richtigen Platz zur rechten Zeit und ist sicher, dass Gott mit ihm ist!!

JULI 2020/VON MARIANNE BATTAGLIA